Im Rahmen der Diskussionen um das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Vergabe der Medizin-Studienplätze in Deutschland wurden, neben vielen anderen mehr oder weniger sinnvollen Ideen, auch Auswahltests als ein Mittel zu mehr Fairness beim Kampf um die begehrten Plätze vorgeschlagen. In diesem Beitrag soll es allerdings nicht um die Vor- und Nachteile eines hypothetischen, bundesweiten Tests gehen, sondern um Informationen und Vorbereitungsstrategien zu einem Auswahltest, der bereits seit mehreren Jahren von verschiedenen Universitäten eingesetzt wird, dem „HAM-Nat“.
HAM-Nat – ein Auswahltest für zukünftige Medizinstudenten
Eine schlechte Nachricht gleich vorweg: Auch mit dem „HAM-Nat“, dem Hamburger Naturwissenschaftstest, kommt Ihr um einen guten Abiturschnitt nicht herum. Ihr könnt Euch nämlich nicht einfach für diesen Test anmelden, sondern müsst zu diesem eingeladen werden.
Zum Zeitpunkt der Entstehung dieses Artikels, setzen die Universitäten Hamburg, Berlin und Magdeburg den „HAM-Nat“ in ihrem „Auswahlverfahren der Hochschulen“ zur Vergabe ihrer Human- und teilweise auch Zahnmedizin-Studienplätze ein. Eine Einladung erfolgt nur, wenn Ihr die Voraussetzungen der jeweiligen Universität erfüllt. Über dieVoraussetzungen zum Zeitpunkt Eurer Bewerbungen bzw. über die Auswahlgrenzen, die bei den vorherigen Jahrgängen zur Zulassung gereicht haben, informiert Ihr Euch am besten, wie bei allem, was die Zulassung zum Medizinstudium betrifft, direkt bei www.hochschulstart.de .
Wenn Ihr die erste Hürde geschafft habt und eingeladen seid, steht der Teilnahme am Test, der Euer Können in Euren Lieblingsfächern Mathematik, Physik, Chemie und Biologie auf die Probe stellen wird, nichts im Wege.
Der Weg zum erfolgreichen HAM-Nat
Bleibt die Frage nach der richtigen Vorbereitung:
Die Antwort auf solche Fragen in einen Artikel zu packen, der nicht ewig aktualisiert werden wird, wäre keine gute Idee. Die einzige Konsequenz: Sich selbst informieren, am besten direkt bei den Testerstellern: https://www.uke.de/studium-lehre/studienentscheidung/auswahlverfahren/vorbereitung-ham-nat.html
Ebenfalls auf der Seite der Testersteller findet sich ein aktueller Themenkatalog.
Das ist in der Tat ein Problem! Die offizielle Seite verlinkt auf einen „HAM-Nat“ Einstufungstest, der Euch Hinweise auf die „Tiefe“, mit der der Stoff abgefragt wird, geben kann. In diversen Facebook Gruppen finden sich, manchmal sogar detaillierte, Gedächtnisprotokolle. Zu guter Letzt, schadet mit Sicherheit auch ein Blick in „HAM-Nat“ spezifische Literatur nicht.
Eine pauschale Aussage ist schwierig, zumal es keine,vorher definierte Bestehens Grenze gibt, jeder andere Schwerpunkte im Abitur hatte und auch das Talent für Multiple-Choice Tests nicht immer fair verteilt wurde. Es gilt wie immer im Leben: „Lieber früh mit kleinen Portionen anfangen“.
Ein Lernplan hilft! Selbst wenn die meisten von uns auch ohne Lernplan gut durch die Schule gekommen sind: Wenn man sich mit so einem breiten Themenfeld wie beim „HAM-Nat“ auseinandersetzen muss, verliert man leicht den Überblick.
Ein absolut nachvollziehbarer Einwand! Ein paar Gedanken, die vielleicht ein bisschen Motivation spenden können:
Gute Vorbereitung besteht nicht nur aus stumpfem Lesen, sondern auch aus frühzeitiger Überprüfung des Wissens durch das Beantworten von Übungsfragen – im Idealfall mit kommentierten Lösungen. Man neigt, gerade, wenn man noch nie einen Multiple-Choice Test gemacht hat, eher dazu, zu wenig zu Kreuzen. Insofern wird es nicht schaden, wenn Ihr mindestens ein Drittel Eurer Lernzeit mit dem Beantworten von Übungsaufgaben zum Stoff, den Ihr bereits gelernt habt, füllt.
In diesem Sinne: Viel Erfolg bei Eurer Vorbereitung und noch viel mehr Erfolg im anschließenden Medizinstudium!
Paul Windisch
Heidelberg, März 2018
Anmerkung von Medizinernachwuchs.de zum Autor

„Paul Windisch (www.headstart-medizin.de ) ist seit 2012 Medizinstudent an der Universität Heidelberg und promoviert zurzeit am Deutschen Krebsforschungszentrum. Neben seinem Medizinstudium unterstützt er das Journal „Cureus“ als „Student Ambassador“ und verfasste für die Elsevier GmbH die erfolgreiche „Survival-Kit-Reihe“ sowie das „BASICS Vorkurs Medizin“.
Paul Windisch ist zudem Autor des Artikels „Für die Doktorarbeit ins Ausland?“ auf Medizinernachwuchs.de“.